Der Wissenschaftler, der eine weltweite Hungersnot verhinderte - aber auch das Giftgas, das Zehntausende im Ersten Weltkrieg tötete

„Wenn es nur so einfach wäre! - daß irgendwo schwarze Menschen mit böser Absicht schwarze Werke vollbringen und es nur darauf ankäme, sie unter den übrigen zu erkennen und zu vernichten. Aber der Strich, der das Gute vom Bösen trennt, durchkreuzt das Herz eines jeden Menschen." - Alexander Solschenizyn, "Der Archipel Gulag", S. 167, Scherz-Verlag, Bern, 1974

Für den Kampf zwischen guten Taten und dem, was als absolut böse erscheint, ist vielleicht die Lebensgeschichte des deutschen Wissenschaftlers Fritz Haber das beste Beispiel. Milliarden von Menschen verdanken ihm ihr Leben dank seiner Erfindung, die die Produktion von Düngemittel und das Anpflanzen von Nahrungsmitteln für alle Menschen auf der Erde ermöglicht. Aber er ist auch verantwortlich für den grausamen Tod von Zehntausenden im Ersten Weltkrieg, im Namen der deutschen Nation. Dieselbe deutsche Nation, die sich schließlich von ihm distanzierte und seine Erfindungen benutzte, um sein Volk zu vernichten.

Der wandernde Jude

Fritz Haber wurde am 9. Dezember 1868 in Breslau, das damals zu Preußen gehörte und heute die polnische Stadt Wrocław ist, in einer wohlhabenden jüdischen Familie geboren. Sein Vater, Siegfried Haber, war ein erfolgreicher Geschäftsmann, der in der Stadt eine Farbstoff- und Pharmafabrik gründete. Seine Mutter Paula starb drei Wochen nach seiner Geburt im Kindsbett. Der kleine Fritz wuchs unter der Obhut von Verwandten auf, bis sein Vater wieder heiratete, als Fritz acht Jahre alt war. Im Laufe der Jahre entwickelte Fritz ein gutes Verhältnis mit seiner Stiefmutter und mit den Halbgeschwistern, die geboren wurden.

Nach seinem Schulabschluss wollte sein Vater ihn in seiner Fabrik anstellen, aber Fritz wollte Chemie studieren. Er begann das Studium an der Universität in Berlin, war jedoch vom dortigen Niveau enttäuscht und wechselte auf die „Königliche Technische Hochschule Charlottenburg“ (heute: Technische Universität Berlin), wo er 1891 in organischer Chemie mit einer Dissertation zum Thema Aromastoffe promovierte. Während seines Studiums diente er auch ein Jahr lang in der Artillerieeinheit in der Armee. Nach dem Studium kehrte Haber nach Breslau zurück und arbeitete in der Fabrik seines Vaters, aber die beiden kamen nicht gut miteinander aus. Die meiste Zeit verbrachte der junge Haber in Weiterbildung in anderen Fabriken und an der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) in Zürich, und schließlich verstanden die beiden, dass sie nicht miteinander arbeiten können. Er verließ die Fabrik und erhielt eine Stelle als Forscher an der Universität Jena.

Während seiner Zeit in Jena, beschloss sich Haber zu konvertieren und wurde lutherischer Christ. Obschon er in einem Haus aufgewachsen, in dem zumindest einige jüdische Tradition eingehalten wurden, fühlte er sich deutsch, nicht jüdisch, und es scheint, dass die Bekehrung in erster Linie den Zweck seiner akademischen Karriere erfüllen sollte. Die Entscheidung kam ihm offenbar zugute, oder schadete jedenfalls nicht: 1894, nach zwei Jahren in Jena, erhielt er einen Posten als Forscher und Dozent an der Universität Karlsruhe. Er untersuchte die Verbrennungsprozesse von Kohlenhydraten und drang mehr und mehr in den Bereich der physikalischen Chemie und insbesondere der Elektrochemie – der Wechselbeziehung zwischen Elektrizität und chemischen Prozessen – ein.

Haber beschäftigte sich in Karlsruhe mit einer Vielzahl von Themata, und seine Forschung trug unter anderem zur Entwicklung von Drucktechniken auf Stoffen und Geräten auf der Basis von Glaselektroden bei. Er veröffentlichte auch drei Bücher auf dem Gebiet der Elektrochemie. Seine wichtigste Forschung, die ihn am bekanntesten machte, befasste sich mit der atmosphärischen Stickstofffixierung für die Produktion von Ammoniak.

Brot aus der Luft produzieren

Stickstoff ist das häufigste Element in der Atmosphäre – achtzig Prozent der Luft, die wir atmen, ist Stickstoffgas (N2). Stickstoffverbindungen sind ein wichtiger Bestandteil vieler Substanzen – von den Proteinen in unserem Körper über Düngemittel und bis zu Sprengstoff. Aber all das viele Stickstoff in der Luft können wir Menschen, und auch die Tiere, und sogar die Pflanzen, die es benötigen, nicht benutzen. Nur ganz bestimmte Mikroorganismen im Boden und im Meer sind fähig, die starke Bindung zwischen den beiden Stickstoffatomen aufzulösen und jedes einzelne mit Wasserstoff oder Sauerstoff zu verbinden. Pflanzen und Algen können diese Verbindungen brauchen, und dadurch erreichen sie die gesamte Tierwelt.

Zu Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts wurden Stickstoffverbindungen für die Industrie hauptsächlich aus Sedimentgesteinen hergestellt. Dies sind Gesteine, die unter anderem aus Lebewesen entstanden sind, die nach dem Tod auf den Meeresboden gesunken sind, und einige ihrer Arten sind reich an Stickstoff. Stickstoffreiche Mineralien, Salpeter („Salzfelsen“) genannt, waren ein wertvolles Produkt und sogar ein Grund für den Krieg zwischen Chile und seinen Nachbarn gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Mit der zunehmenden Industrialisierung Europas und dem Bevölkerungswachstum stieg auch die Nachfrage nach verschiedenen Stickstoffverbindungen. Am gefragtesten waren diejenigen, die zur Herstellung von Düngemitteln benötigt wurden, da sie es den Landwirten ermöglichten, genügend Lebensmittel zu liefern. Deutschland, das kein Salpeter hatte und es importieren musste, befürchtete, dass in einem zukünftigen militärischen Konflikt die Feinde durch eine Seeblockade die deutsche Bevölkerung aushungern könnten. Haber beschloss, seine Fähigkeiten und Kenntnisse zu nutzen, um das Problem zu lösen, und entwickelte ein Verfahren zur Produktion von Ammoniak (NH3) durch Fixieren von Stickstoff aus der Luft. Das komplexe Verfahren erforderte hohen Druck (200 Atmosphären) und hohe Temperatur (etwa 500 Grad Celsius) und brauchte Edelmetalle wie Osmium und Uran als Katalysatoren. Haber entwickelte das Verfahren mit seinem Kollegen Carl Bosch und dem britischen Forscher Robert le Rossignol und patentierte es 1909. Nachdem er das Verfahren dem riesigen Chemiekonzern BASF vorgestellt hatte, entwickelten und verbesserten Wissenschaftler und Ingenieure des Konzerns das Verfahren und fanden einen Weg, es mit billigeren Katalysatoren auf der Basis von Eisenverbindungen durchzuführen.

Im Jahr 1913 begann BASF mit der Herstellung von Ammoniak aus dem Stickstoffgas in der Luft und machte Deutschland vom Import von Salpeter unabhängig. Mit einem Verfahren, das einige Jahre zuvor von einem anderen deutschen Wissenschaftler, Wilhelm Ostwald, entwickelt wurde, konnte die deutsche Industrie aus dem Ammoniak auch Nitrate herstellen, Stickstoffverbindungen wie Kaliumnitrat (KNO3) oder Natriumnitrat (NaNO3), die auch für die Herstellung von Sprengstoff benötigt wurden.

Die Entwicklungen von Haber ermöglichten es Deutschland, im Ersten Weltkrieg standzuhalten, sowohl dank des militärischen Gebrauchs von Nitraten als auch dank des Düngemittels, das der deutschen Landwirtschaft die Ernährung von Armee und Bevölkerung ermöglichte. Aber im Krieg selbst war Haber schon ganz woanders.

Ammoniak und seine Bedeutung – ein Film von TED-ed (auf Englisch, deutsche Untertitel sind vorhanden) über das Haber-Bosch-Verfahren:

Der chemische Krieg

Im Jahr 1911, nach 17 Jahren in Karlsruhe, war Haber ein weltbekannter Professor und erhielt den Ruf, dem „Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie“ in Berlin-Dahlem (heute: Fritz-Haber-Institut) vorzustehen. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914, als Deutschland wegen Kriegsverbrechen gegen Belgien angeklagt wurde, beeilte sich Haber, zusammen mit 92 anderen Wissenschaftlern und Intellektuellen Manifest „An die Kulturwelt!“ (bekannt als „Manifest der 93“) zu unterzeichnen, in dem sie ihre vorbehaltslose Unterstützung des deutschen Handelns zum Ausdruck brachten (mehrere bedeutende deutsche Wissenschaftler, wie David Hilbert, unterzeichneten nicht, andere, wie Albert Einstein, wurden erst gar nicht gefragt, da ihre pazifistische Position bekannt war). 

Aber als leidenschaftlicher deutscher Patriot begnügte sich Haber nicht damit, ein Manifest zu unterschreiben. Er war jetzt 46 Jahre alt und meldete sich freiwillig zum Militär, erhielt den Rang eines Hauptmanns und wurde zum Kommandanten der Militärabteilung für Chemie ernannt. Haber trieb die Entwicklung chemischer Waffen voran, hauptsächlich Chlorgas, obschon Deutschland 1907 die Haager Konvention unterschrieben hatte, die den Einsatz von chemischen Waffen verurteilte. Er rekrutierte Chemiker und Physiker, die an der Entwicklung von giftigen Substanzen, der Prüfung ihrer Wirksamkeit sowie der Erfindung von Methoden zur Speicherung und Verteilung der Gase auf dem Schlachtfeld arbeiteten. 

Habers Abteilung untersuchte auch Berichte, nach denen die französische Armee chemische Waffen gegen die deutsche Armee eingesetzt habe, und arbeitete an Verteidigungsmethoden gegen solche Einsätze. Aber die Deutschen, unter der Anleitung von Haber, kamen viel schneller voran als ihre Rivalen. Nach einigen gescheiterten Versuchen beaufsichtigte Haber am 22. April 1915 persönlich die Freisetzung von Chlorgas aus Tausenden von Behältern vor den französischen Gräben in Ypern, Belgien. Der Wind trug das Gas zu den französischen Posten, und der Schaden war enorm: Die Chloratome produzieren bei Verbindung mit Wasser giftige Säuren, und wenn dies im Körpergewebe geschieht, beispielsweise in der Lunge oder in den Augen, ist der Effekt schrecklich. Es wird geschätzt, dass 15000 französische Soldaten vom Gas angegriffen wurden, und etwa sechstausend von ihnen starben innert Minuten.

Haber (zweiter von links) unterrichtet Feldkommandanten im Gebrauch von Gasgranaten. Foto: Science Photo Library
"Der Gelehrte gehört im Kriege wie jedermann seinem Vaterland." Haber (zweiter von links) unterrichtet Feldkommandanten im Gebrauch von Gasgranaten. Foto: Science Photo Library

Wissenschaftler auf der ganzen Welt kritisierten Haber scharf wegen des unmenschlichen Einsatzes von Giftgas, aber er blieb bei seiner Meinung und sagte: "Der Gelehrte gehört im Kriege wie jedermann seinem Vaterland, im Frieden gehört er der Menschheit." Für seine Loyalität zu seinem Vaterland bezahlte er auch einen schweren persönlichen Preis: Nach dem Erfolg des Einsatzes der chemischen Waffen in der zweiten Ypern-Schlacht, der ihm viel Lob einbrachte, erschoss sich seine Frau Clara mit seiner Dienstwaffe. Sie starb in den Armen ihres gemeinsamen 13-jährigen Sohnes Hermann, der den Schuss gehört hatte.

Klara Haber (geborene Immerwahr), auch eine konvertierte Jüdin, war auch promovierte Chemikerin und Feministin und Pazifistin. Die Handlungen ihres Mannes waren vielleicht nicht der einzige Grund für ihren Selbstmord – ihre Ehe hatte offenbar mit Schwierigkeiten – aber sie konnte ohne Zweifel seine Tätigkeit nicht hinnehmen. Ihr Mann hielt jedoch auch nach der Tragödie nicht inne – er blieb nicht einmal zu ihrer Beerdigung in Berlin, sondern eilte an die russische Front, um dort den Einsatz der chemischen Waffen zu beaufsichtigen.

Ein Film über Fritz Haber und das Giftgas:

Der verfolgte Patriot

1918 beschloss das Nobelpreiskomitee, Haber den Preis für Chemie für den Ammoniakproduktionsprozess zu verleihen. Die Entscheidung wurde aufgrund seiner Tätigkeit während des Krieges scharf kritisiert, und britische und französische Wissenschaftler forderten sogar, ihn wegen Kriegsverbrechen vor Gericht zu stellen. Aber trotz des Protestes erhielt Haber den Preis (der ihm ein Jahr später, 1919, verliehen wurde).

Nach dem Krieg kehrte Haber zu seiner Arbeit nach Berlin zurück, wo er weiterhin an der Entwicklung chemischer Waffen arbeitete. Unter anderem half er Spanien und Russland, chemische Waffen zu entwickeln. Er entwickelte in seinem Labor auch Pestizide, und eines davon war Zyklon – ein Gas auf der Basis von Cyanid, mit dem Schädlinge in geschlossenen Räumen wie Lebensmittellagern und Getreidesilos getilgt wurden.

Trotz seines Rufes als Wissenschaftlers und obwohl er Nobelpreisträger war, fand sich Haber nicht wirklich im Kreis der Wissenschaftler nach dem Krieg. Als begeisterter deutscher Nationalist war er zutiefst enttäuscht von der Niederlage der deutschen Armee und fühlte sich auch dafür schuldig, dass der weit verbreitete Einsatz seiner chemischen Waffen einer der Gründe für die enormen Entschädigungssummen war, die sein Land den Siegern zahlen musste und die zur tiefen Wirtschaftskrise beitrugen, unter der Deutschland in den Jahren danach litt. Er suchte daher Wege, Geld für Deutschland zu finden, und versuchte, Gold aus Meerwasser zu gewinnen. Schließlich stellte sich heraus, dass dies zwar möglich, aber wirtschaftlich unrentabel ist, und deshalb gab es Haber auf.

Je stärker die NSDAP in Deutschland wurde, desto größer wurde der Druck auf die jüdischen Wissenschaftler. Die Nazis wollten auch Haber vertreiben und waren weder davon beeindruckt, dass er zum Christentum konvertiert war, noch von seiner uneingeschränkten Loyalität zu Deutschland, auch nicht davon, dass er im Ersten Weltkrieg Millionen vor dem Hungertod gerettet hatte, und auch nicht von seinem Beitrag auf dem militärischen Gebiet. Für sie war und blieb er der „Jude Haber“, und als sie 1933 an die Macht kamen, verstand Haber, dass er aus seiner geliebten Heimat fliehen müsse. Er verließ Deutschland mit seinem Sohn und schaffte es auch, seine zweite Frau, Charlotte, von der er schon geschieden war, und ihre beiden Töchter nach Großbritannien in Sicherheit zu bringen.

Haber zog monatelang in Europa herum, durch die Schweiz, Frankreich, Spanien und Großbritannien, konnte jedoch keine akademische Stelle finden. Er litt unter Depression und schlechter Gesundheit, und schließlich bot ihm sein Freund Chaim Weizmann (später der erste Staatspräsident von Israel) an, ihn zum Direktor des Ziv-Institutes zu ernennen, das in Palästina gegründet wurde und heute Weizmann-Institut heißt. Da er keine besseren Aussichten hatte, nahm Haber den Vorschlag an, aber es kam nicht dazu. Am 29. Januar 1934, auf dem Weg nach Palästina, erlitt er während seines Aufenthaltes in einem Hotel in Basel einen Herzinfarkt und starb einige Wochen nach seinem 65. Geburtstag. Er wurde in Basel beigesetzt, und auf seine Bitte hin wurden auch die Gebeine seiner ersten Frau Klara neben ihm beigesetzt. Vor seinem Tod drückte er Reue für seinen Beitrag zur Entwicklung chemischer Waffen aus.

Haber (links) mit Albert Einstein. Foto: Sciene Photo Library
Ganz andere Ansätze zu Judentum und deutschem Nationalismus. Haber (links) mit Albert Einstein. Foto: Sciene Photo Library

Der Tod nach dem Tod

Das grausame Schicksal verfolgte Haber auch nach seinem Tod. Sein Sohn nahm sich 1946 das Leben, kurz nach dem Tod seiner Frau. Drei Jahre danach nahm sich auch Hermanns Tochter, Klara, nach ihrer Großmutter benannt und Chemikerin wie sie, das Leben. Nur seine beiden Kinder aus der zweiten Ehe hatten ein langes Leben.

Familie: Haber (rechts in Uniform) und sein Sohn Hermann am Tag seiner Hochzeit mit Charlotte Nathan. Links: Klara Haber-Immerwahr. Fotos: Max-Planck-Archiv, Wikipedia
Familie: Haber (rechts in Uniform) und sein Sohn Hermann am Tag seiner Hochzeit mit Charlotte Nathan. Links: Klara Haber-Immerwahr. Fotos: Max-Planck-Archiv, Wikipedia

Desgleichen wurde Haber von seiner professionellen Vergangenheit auch noch nach seinem Tod verfolgt. Als die Nazis die „Endlösung“, also die Vernichtung der Juden, beschlossen, erinnerte sich jemand an das Zyklon, das in seinem Labor entwickelt wurde. Es beinhaltete Cyanidwasserstoff mit einem ätzenden Material, das vor dem gefährlichen Gas warnen sollte. Die Nazis bestellte eine Version ohne das ätzende Material und in porösen Dosen verpackt, die die schnelle Verbreitung ermöglichte. Diese Version wurde Zyklon B genannt und diente den Nazis beim Mord von mehr als einer Million Juden in den Vernichtungslagern. Und so diente das Gas, das Haber entwickelte, dem Volk, dem er so leidenschaftlich gern hinzugehören wollte, um einen beträchtlichen Teil des Volkes zu vernichten, vom der er sich loslösen wollte.

Es gibt aber diejenige, die es vorziehen, sich an die positiven Aspekte von Habers Arbeit und seinen riesigen Beitrag zur Chemie zu erinnern. Das Institut, das er in Berlin leitete, heißt heute Fritz-Haber-Institut. Im Rahmen der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Israel und Deutschland wurde 1981 an der Hebräischen Universität in Jerusalem das „Fritz-Haber-Zentrum zum Studium der Molekulardynamik“ gegründet.

„Es war die Tragödie des deutschen Juden: die Tragödie unerwiderter Liebe“. schrieb Albert Einstein, mit dem Haber während einer bestimmten Zeit befreundet war, über dessen Tod. Die Geschichte von Fritz Haber zeigt, wie schwierig es manchmal ist, Gut von Böse zu trennen, besonders wenn sie sich in derselben Person nebeneinander manifestieren. Der brillante Chemiker, dem wir alle bis heute die Tatsache verdanken, dass wir Lebensmittel haben, war auch ein extremistischer Nationalist, verantwortlich für den Tod von Zehntausenden und schonungslos gegenüber seiner eigenen Familie, wenn es um den Ruhm seines Landes ging. Haber ist ein trauriges Beispiel dafür, dass auch die hervorragendsten Genies nur Menschen sind, und nicht zum Guten.