Trotz des romantischen Images des im Wohnzimmer flackernden Kaminfeuers gehört das Verbrennen von Holz oder Kohle zu den schädlichsten Heizmethoden – sowohl für die Gesundheit als auch für die Umwelt

Der Winter kommt, und mit ihm die Notwendigkeit, das Haus zu heizen. Filme zeigen liebende Paare, die sich vor dem lodernden Kamin räkeln, ein heißes Getränk schlürfen und das Leben genießen. Doch Heizen mit Holz kann lebensgefährlich sein. Auch wenn es uns so scheint, als würde der Abzug des Rauchs durch den Schornstein das Problem lösen, wird dadurch in Wahrheit die Luft für uns und unsere Nachbarn stark verschmutzt.

Die Verbrennung ist ein chemischer Prozess, in dessen Verlauf Brennstoff oxidiert und dabei Wärme, Licht und vielfältige Stoffe freisetzt. Die Einzelheiten des Verbrennungsprozesses können sehr komplex sein, je nach der Art des verbrennenden Stoffs. Beispielsweise setzt die vollständige Verbrennung von Methan (Erdgas) mit Sauerstoff nur Wasser und Kohlendioxid frei. Brennendes Holz hingegen setzt eine Vielfalt von weiteren Stoffen frei. Wenn die Temperatur nicht hoch genug oder nicht genügend Sauerstoff vorhanden ist, kommt es zu einer unvollständigen Verbrennung, die zusätzliche gefährliche Stoffe erzeugt. Zum Beispiel wird ein Teil des im Holz vorliegenden Kohlenstoffs mit jeweils einzelnen Sauerstoffatomen reagieren und Kohlenmonoxid produzieren.

Der von brennendem Holz abgegebene Rauch enthält eine große Vielfalt von Partikeln, die durch diverse Erwärmungs- und Oxidierungsprozesse entstehen. Wenn ein organischer Stoff wie Holz genügend erwärmt wird, verändert sich seine chemische Zusammensetzung, und er stößt diverse Gase, organische Verbindungen und feste Partikel in die Luft aus. Ein Teil von ihnen kann ausbrennen, wenn sie der Hitze und dem Sauerstoff ausgesetzt werden, und andere erzeugen die Aschepartikel, die nach der Verbrennung übrig bleiben. Die Zusammensetzung des Rauchs hängt stark von den Bedingungen ab, unter denen die Verbrennung abläuft, etwa von der Zusammensetzung des Holzes, der Temperatur und der Effizienz der Luftzufuhr. So wird feuchtes oder bemaltes Holz mehr gefährliche Stoffe freisetzen als trockenes Rohholz.

Rauch in einem häuslichen Kamin | Foto: Novi4kova Tatsiana, Shutterstock
Brennendes Holz setzt eine Vielfalt von Partikeln frei, darunter gefährliche Stoffe. Rauch in einem häuslichen Kamin | Foto: Novi4kova Tatsiana, Shutterstock

Gefahr für die Gesundheit

Laut Weltgesundheitsorganisation verursachen mit Holz oder Kohle betriebene Haushaltsheizungen einen beträchtlichen Teil der weltweiten Luftverschmutzung. Sie gelten als die am stärksten verschmutzende Heizmethode, und die davon ausgehende Gefahr ist umso größer, als der Rauch in Wohngegenden entsteht und sich in ihnen ausbreitet.

Heizen mit Holz verschmutzt die Luft sowohl außerhalb als auch innerhalb der Häuser. Sein Anteil am gesamten Ausstoß von umweltverschmutzenden Stoffen in nordamerikanischen und europäischen Ländern beträgt Dutzende Prozent, und laut Schätzungen hat es dort allein im Jahr 2010 zum vorzeitigen Tod von ca. 70.000 Menschen geführt.

Der Rauch schadet in erheblichem Ausmaß der öffentlichen Gesundheit. Einatembare Partikel, besonders solche, deren Größe 2,5 Mikrometer (Tausendstel Millimeter) nicht übersteigt, dringen mit Leichtigkeit in die Atemwege und von dort in den Blutkreislauf ein und schädigen diese beiden Systeme. Hunderte epidemiologische Forschungsarbeiten stellen eine klare Verbindung zwischen einem Anstieg der Partikelkonzentration in der Luft und einem Anstieg der Todes- und Hospitalisierungsraten her.

Das Heizen mit Holz wird unter anderem mit einer erhöhten Häufigkeit von Erkrankungen der Atemwege in Verbindung gebracht, wie der Chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und Asthma, und gilt als besonders gefährlich für Kinder, ältere Menschen sowie Herz- und Lungenkranke. Als ob das noch nicht reichte, findet man im Holzrauch auch mindestens 14 Arten von krebserregenden oder als krebserregend verdächtigen Stoffen. Dazu zählen giftige organische Verbindungen wie Benzol und gefährliche Metalle wie Cadmium. Es wurde gezeigt, dass Rauch die Gefahr der Erkrankung an einigen Krebsarten erhöht, vor Allem Lungen- und Brustkrebs. Darüber hinaus beeinträchtigt eine Kohlenmonoxidvergiftung die Fähigkeit des in den roten Blutkörperchen enthaltenen Hämoglobins, Sauerstoff zu transportieren. In extremen Fällen, wenn das Haus und der Kamin nicht entsprechend belüftet sind, kann sie zum Erstickungstod führen.

Rauch aus Schornsteinen in Mailand, Italien | Foto: MikeDotta, Shutterstock
Luftverschmutzung im Haus, und schwere Luftverschmutzung im Freien. Rauch aus Schornsteinen in Mailand, Italien | Foto: MikeDotta, Shutterstock

Was ist zu tun?

Das Heizen mit Holz ist ohne jeden Zweifel gesundheitsschädlich, und es trägt auch zur Erderwärmung bei. Dabei kann man relativ leicht darauf verzichten. In warmen Ländern ist die billigste Heizmethode ein Klimagerät mit einer hohen Energieeffizienzklasse. Auch weniger sparsame Geräte, wie Heizstrahler und Elektroradiatoren, liefern eine angenehme Wärme, ohne die Luft auszutrocknen, und sind im Betrieb immer noch billiger als ein Kamin oder Holzofen. Das Heizen mit einem Gasofen ähnelt im Wesen jenem mit einem Holzofen, aber solange der Raum gelüftet wird, bleibt die gesundheitliche Gefahr durch den Schadstoffausstoß gering. In kalten Ländern verwendet man Fernheizsysteme, die tatsächlich die Luftverschmutzung in den Städten erheblich reduziert haben. Die Methode besteht darin, auf sehr effiziente Weise Wasser zu erhitzen und es in Dampf umzuwandeln, der zum Beheizen der Häuser über Rohrleitungen in der ganzen Stadt verteilt wird.

Die Gefahren des Heizens mit Holz haben an einigen Orten in der Welt zu einem Verbot dieser Heizmethode geführt. In vielen Ländern haben Gemeinden den Einbau von neuen Holzöfen in Häusern auf ihrem Gebiet verboten. In den USA wurden strenge Normen festgelegt, denen Holzöfen genügen müssen. Die Bauweise dieser Holzöfen erhöht die Temperatur und die Effizienz der Verbrennung, sodass die Menge der ausgestoßenen Schadstoffe reduziert wird. Die effizientesten Holzöfen sind automatisch und verbrennen nur trockene Holzpellets – eine Art von gepressten Holzstückchen.

Die modernen Holzöfen sind tatsächlich so gebaut, dass die Luftverschmutzung im Hausinneren verringert wird, verhindern aber nicht die Luftverschmutzung im Freien und deren Eindringen von außen in die Wohnräume. Katalysatoren und andere Filtersysteme verringern den Schadstoffausstoß, doch ihre Effizienz nimmt rasch ab, wenn die Reinigungs- und Wartungsanweisungen des Herstellers nicht genau eingehalten werden. Bei richtiger Nutzung können moderne Holzöfen, die allen strengen Normen entsprechen, den Schadstoffausstoß um bis zu 90 Prozent reduzieren. Trotzdem sind sie, verglichen mit Alternativen wie Elektro- oder Gasheizungen, immer noch stark umweltverschmutzend.  

Das Beheizen des Hauses mit Holz oder Kohle führt zum Ausstoß von diversen Stoffen, die unsere Gesundheit und die unserer Nachbarn gefährden. Das Mittel der Wahl sollte für uns und die politischen Entscheidungsträger der Einbau eines effizienten Klimageräts sein, dessen Betrieb kostengünstig und umweltfreundlich ist, oder die Verwendung von alternativen Methoden, die ebenfalls einem Kamin oder Holzofen vorzuziehen sind. Der Ball ist in unserem Feld.